Meine Zeit mit Cézanne

Meine Zeit mit Cézanne“ ist eine Filmbiografie, die am 6. Oktober 2016 die deutschen Kinos eroberte. Vorab wurde der Film am 12. September in Aix-en-Provence gezeigt, wobei die Vorstellung in Anwesenheit aller beteiligten Personen stattfand. Fast zeitgleich konnte der Film, zur Filmkunstmesse in Leipzig, dem deutschen Fachpublikum vorgestellt werden.

Dauer: 109 Min.
Jahr:
Regie: Danièle Thompson
Produzenten: Albert Koski
Hauptdarsteller: Guillaume Canet, Guillaume Gallienne, Alice Pol
Nebendarsteller: Déborah François, Pierre Yvon, Sabine Azéma
Genre: Dokumentation
Studio: TG Films, Pathé, Orange Studio
Sprachen: Deutsch, English

Paul Cézanne und Émile Zola sind gute Freunde und die Freundschaft überdauerte fast jeden Streit. Danièle Thompson verfilmte die Geschichte der leidenschaftlichen Beziehung zwischen dem Romancier Émile und dem Maler Paul. 1861 folgt der Bankierssohn Cézanne Zola nach Paris. Letzterer stammt aus ärmlichen Verhältnissen und leider blieb ihm der Erfolg verwehrt.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Danièle Thompson, geboren 1942 in Monaco, führte Regie. Zudem ist sie bekannt als Drehbuchautorin und schrieb auch selbst das Drehbuch zu „Meine Zeit mit Cézanne“, mit einer Laufzeit von 117 Minuten und einer unbegrenzten Altersfreigabe. Bereits mit Mitte 20 verfasste Thompson, zusammen mit ihrem Vater, das Drehbuch zum Film „Drei Bruchpiloten in Paris“. Danach folgten weitere neun erfolgreiche Filme.

Die Kameraführung hatte Jean-Marie Dreujou inne, der schon im Jahre 1979 sein Studium an der École supérieure d’études cinématographiques (ESEC) beendete. In den ersten Jahren war Dreujou überwiegend als Kameraassistent im Einsatz und wirkte insgesamt bei über 50 Produktionen mit. Nachher gingen die Szenen in den Schnitt zu Sylvie Landra.

Besetzung: Guillaume Canet zeigt sich als Émile Zola und Guillaume Gallienne als Paul Cézanne. Mithilfe von Alice Pol erhält Éléonore-Alexandrine Zola ein Gesicht. Eine großartige Rolle spielt Déborah François als Marie-Hortense Fiquet. Weitere Nebenrollen gingen an: Pierre Yvon, Sabine Azéma, Gérard Meylan, Laurent Stocker, Isabelle Candelier, Freya Mavor, Félicien Juttner, Flore Babled, Romain Cottard, A

Handlung und Story vom Film „Meine Zeit mit Cézanne“

Biografischer Hintergrund: Der Film orientiert sich in der Erzählung an die wahre Freundschaft der beiden. Paul Cézanne und Émile Zola sind bereits in der Schule befreundet, wo sie sich in Aix-en-Provence kennenlernten. Zurzeit sind beide furchtlos, jung und rebellisch. Gemeinsam leben sie in Paris und sind auf Anerkennung aus, dafür arbeiten sie wie die Wilden. Paul Cézanne verschafft sich Ansehen als genialer Maler und Émile Zola als großer Schriftsteller. Privat teilen sich Paul und Émile die eine oder andere Liebesaffäre.

Nach und nach stellt sich die Bekanntheit der beiden, trotz harter Arbeit, langsam ein und somit sehnen sie sich nach der Zeit in der Provence zurück. Das Leben verändert das Verhältnis der Freunde zunehmend. Zola besitzt mittlerweile Ruhm, Geld und eine Frau. Paul hingegen hat plötzlich nichts mehr von alledem. Die Freunde driften immer weiter auseinander und ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt.

Kennenlernen am College

Zola: Zola wurde in Paris geboren. Nach der Zusage als Bauingenieur zog die Familie nach Aix-en-Provence, da war Émile erst drei Jahre alt. Rund zehn Jahre später lernt Zola Bourbon, Jean-Baptistin Baille und Paul am College kennen.

Im Laufe der Zeit bring Paul ihm die grafischen Künste näher, insbesondere die Malerei, und sie galten als die „Unzertrennlichen“. Zusammen schwammen, fischten, lasen, übten sich im Dichten und debattierten über Kunst. Während Paul in der Dichtung nur einen Zeitvertreib sieht, widmete er sich später der Malerei. Im April 1861 zieht er nach Paris und trifft dort auf Achille Emperaire. Mit Marie-Hortense Fiquet findet Paul eine Geliebte, Muse und Ehefrau. Mithilfe der Unterstützung von Père Tanguy, Farbenhändler, startet die Malerei. Schon im Jahre 1895 eröffnet Ambroise Vollard eine Einzelausstellung von Cézannes.

Zola wird von seiner starken Leidenschaft zur Literatur gezogen und sieht in der Schriftstellerei seine Berufung. Zusammen mit seiner Mutter zog er nach Paris und lebte dort in bescheidenen Verhältnissen. Seinen Lebensunterhalt verdiente Zola durch schlecht bezahlte Kunstkritiken. Im Jahre 1870 heiratet er Éléonore-Alexandrine. Und fünfzehn Jahre später veröffentlicht Zola seinen ersten Roman „Germinal“. Damit besiegelte Zola seinen Ruf als wichtiger Vertreter des europäischen Naturalismus.

Gleichzeitig erscheint sein Roman „L’Œuvre“, wo er über einen Maler schreibt, dessen Scheitern seinen Tod bestimmt. Möglicherweise ist dieses Buch der Todesstoß für die jahrzehntelange Freundschaft zwischen Zola und Paul. Im Roman beschreibt er auch den gemeinsamen Freund Jean-Baptistin Baille. 1898 wird Zola ein Nestbeschmutzer, weil er einen Artikel in der französischen Tageszeitung L’Aurore schrieb. Dort wirft er Richtern und Präsidenten des hochrangigen Militärs Antisemitismus vor. Noch im selben Jahr wird Zola verurteilt, kann aber nach London fliehen.

Fazit und Kritik zum Film „Meine Zeit mit Cézanne“

Danièle Thompson unternimmt einen dialoglastigen, dennoch reizvollen Streifzug durch die französische Kunst- und Kulturgeschichte. Ihre Sympathien gelten Paul und seinem qualvollen Ringen. Erst gegen Ende zeigt die Regisseurin, was wir die ganze Zeit über vermuten.

Mit dem eingeblendeten Gemälde „Montagne Sainte-Victoire“ zeigt sich, wie Paul die Farben entfesselt und damit die Landschaft vibrieren lässt. Ohne visuelle Experimente und geradlinig erzählt „Meine Zeit mit Cézanne“ die bewegende Geschichte aus Zolas Perspektive, wie er seinen Freund vollkommen falsch versteht.

Immer wieder springt die Handlung, mit vielen Worten, vor und zurück. Nach und nach zeichnen die zahlreichen Puzzleteile ein lückenhaftes Bild der beschriebenen Personen. Dabei fordert die komplexe Erzählstruktur höchste Aufmerksamkeit ab und so manches erschließt sich erst beim zweiten Mal. Fazit: „Meine Zeit mit Cézanne“ gilt als episodenhaftes und verwirrendes Künstlerporträt.

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